Nennen Sie mich Anke Puls. Sechs Monate im Jahr, im europäischen Sommer, treffen Sie mich, im Garten – natürlich nicht nachts, da schlafe ich den Schlaf der Gerechten, nachdem ich am Abend meinen wunderbaren Tee aus Ringelblumen-Blüten und Zitronenmelisse (aus meinem Garten) getrunken habe. Freunde nennen ihn scherzhaft den Anke Puls Wunder-Tee.
Ich genieße meinen Garten. Dazu hat mich Danzelot von Silbendrechsler gebracht. Er schreibt keinen Garten Blog. Sie kennen Danzelot nicht? Macht nichts, Sie kennen jetzt ja mich, Anke Puls, und ich kann Ihnen alles verraten, was in seinem Buch „Vom Gartengenuss“ steht. Danzelot liebte seinen Garten so sehr wie die Literatur. Für ihn war ein selbst-gepflanzter Erdbeerstrauch gleichrangig mit einem selbstverfassten Gedicht. Ein wenig schrullig, der Alte, er war ja im Roman auch schon 881 Jahre alt. Da kann ich mich mit meinen fünfundsiebzig Jahren als jung bezeichnen. Aber seine ausführliche Schilderung etwa über den Blumenkohl teile ich. Jede Pflanze, jedes kleinste Tier, ja selbst der Komposthaufen verdient eine ganz persönliche Betrachtung in einem Garten Blog.
Ich kenne in meinem Garten jedes Kräutlein und weiß, was es zu seinem Wohlergehen braucht. Ich rede mit meinem Salat, ich lobe die leuchtende Blüte der Kapuzinerkresse, und ich streichle sanft einen Tulpen-Kelch .