Ich gebe es zu: Früher war ich ein bisschen neidisch auf die Bilderbuch-Rasenflächen aus den Gartenmagazinen. Ihr wisst schon, diese makellosen, fast unnatürlich grünen Teppiche, auf denen keine einzige Gänseblümchen-Kolonie wohnt. Aber irgendwann dachte ich mir: „Wieso eigentlich so streng sein, Anke? Lass doch die Natur mal ein bisschen machen!“ Ja, hier spricht wieder eure Anke – mal gelassen, mal verrückt!
Schnitt und Stil: Ein Rasen darf auch Persönlichkeit haben
Ich möchte euch ja nicht davon abhalten, einen gut gepflegten Rasen zu haben, aber übertreibt es nicht mit dem englischen Zierrasen-Wahn! Wenn ihr ständig mäht, damit bloß nichts über drei Millimeter hinauswächst, verpasst ihr die ganze Biodiversität, die ein wilderes Grün mit sich bringt. Natürlich gehört Mähen dazu.
Mein Tipp: Alle zwei Wochen mähen reicht oft völlig aus, es sei denn, euer Nachbar misst den Halmlängenunterschied mit der Lupe. Lasst den Rasen ruhig ein wenig höher wachsen, damit sich Gräser und Kleintiere wohler fühlen. Außerdem ist ein leicht wilder Look doch irgendwie charmant, oder?
Welcher Rasen darf’s sein?
Egal, ob du einen Zierrasen, einen Gebrauchsrasen oder vielleicht sogar eine Wildblumenmischung hast – die Auswahl ist riesig. Wenn du, so wie ich, gerne barfuß durchs Gras tanzt, solltest du auf robuste Sorten achten.Dann kannst du auch deinen spontan organisierten Grillpartys entspannt entgegensehen, ohne Angst haben zu müssen, dass dein Rasen nach zwei Durchgängen Bier-Pong komplett kahl ist.
Für die Pflege könnt ihr dem Rasen ab und an eine kleine Dusche in Form von Regen oder Sprenkler gönnen, aber passt auf, dass ihr nicht zu viel gießt – er soll ja nicht zum Swimmingpool werden. Eine leichte Feuchtigkeit reicht, vor allem in heißen Sommern. Und keine Angst, braune Stellen sind kein Weltuntergang. Sie erholen sich, wenn ihr sie wieder liebkost.
Dünger oder nicht Dünger, das ist hier die Frage
Beim Düngen gehen die Meinungen auseinander. Ich schwöre auf organischen Dünger, zum Beispiel unseren beliebten Kompost. Wer’s lieber chemisch mag, sollte vorsichtig sein und keine Kinder in der Nähe haben, die barfuß durch den Garten hüpfen.Ich persönlich setze auf natürliche Methoden: Kompost, ab und an mal Hornspäne und ganz viel Liebe. Euer Rasen merkt, ob ihr liebevoll mit ihm sprecht oder ihn mit bösem Blick mäht. Ein nettes Wort an den Grashalm kann also nicht schaden (und nein, ich bin nicht verrückt – nur ein bisschen!).
Unkräuter? Oder vielleicht kleine, bunte Freunde?
Warum haben Unkräuter eigentlich so einen schlechten Ruf? Ein bisschen Löwenzahn hier und da macht sich doch prima. Wenn ihr die gelben Blüten satt habt, könnt ihr sie immer noch ausstechen, bevor sie sich vermehren. Ansonsten sind sie ein Paradies für Insekten, und das ist doch etwas Schönes.
Generell würde ich sagen: Bevor ihr den Kampf gegen Moos, Klee und Co. aufnehmt, überlegt, ob ihr damit vielleicht sogar leben könnt. Manchmal ist ein naturbelassener Rasen einfach schöner, weil er Leben in sich trägt. Und sind wir mal ehrlich: Das Gänseblümchen-Kränzebinden macht doch in jedem Alter noch Spaß!
Rasenstyling mit Herz
Egal, ob ihr euer Gras wie einen englischen Rasen kultiviert oder ihm einen Hauch Wildnis gönnt – wichtig ist, dass ihr Freude daran habt. Hört auf, dem perfekten Ideal hinterherzujagen, und konzentriert euch lieber darauf, was euch glücklich macht.
Und wenn ihr das nächste Mal mit dem Rasenmäher unterwegs seid, dann summt doch ein kleines Lied oder tanzt eine Runde. Glaubt mir, euer Rasen wird es spüren und gleich viel fröhlicher weiterwachsen. Und ich? Ich setze mich derweil in meinen Klappstuhl, genieße den Anblick meiner bunten Wiese und denke: „Mein Rasen ist zwar nicht perfekt, aber dafür perfekt für mich!“